Epilepsie ist eine Krankheit, bei der das Gehirn plötzlich nicht mehr mitspielt und man unter Bewusstseinsstörungen leidet, die auch körperliche Auswirkungen wie z.B. Herzrasen, Gänsehaut, das Wegknicken ganzer Körperteile und im schlimmsten Fall Ganzkörperkrämpfe haben. Bei „kleinen“ Anfällen, so genannten Absencen, (aus dem frz. Abwesenheit) verliert man plötzlich einfach das Bewusstsein, ohne aber wirklich umzufallen. Das Gehirn setzt aus, man nimmt nichts mehr wahr. Von außen sehen solche Absencen aus, als wäre der betroffene einfach gerade in Gedanken. Kommt man wieder zu sich, fühlt sich die ganze Umwelt fremd an, oft fällt es schwer, sich zu orientieren. Ich selbst habe solche kleinen Anfälle 3-6 Mal am Tag. Während ich hier sitze und diesen Blogbeitrag schreibe, spüre ich, wie mein Körper immer wieder von Gänsehautschauern überzogen wird, vermutlich geht gleich wieder das Licht aus.
Der Alltag mit Epilepsie bedeutet vor allem starke Müdigkeit, Kopfschmerzen, Vergesslichkeit, und Konzentrationsschwierigkeiten. Die großen Krampfanfälle sind natürlich die Hauptproblematik, denn meistens kommen sie hinterrücks und völlig unangekündigt. Ganz plötzlich verkrampft sich mein ganzer Körper, ich werde ohnmächtig und falle um. Minutenlang krampft der ganze Körper, ich liege zappelnd auf dem Boden und manchmal setzt die Atmung aus, sodass ich blau anlaufe. Die großen Gefahren bei den Krampfanfällen sind Tischecken und Kanten, da man plötzlich das Bewusstsein verliert und umkippt. Nach den sogenannten Grand Mals ist man übersät mit blauen Flecken und hat noch tagelang am ganzen Körper Muskelkater. Ich selbst kann mich an diese Anfälle nie erinnern und leugne oft, dass ich einen gehabt habe, weil mein Gehirn einfach wie ausgeschaltet ist. Auch wenn die Krämpfe schon vorbei sind, dauert es oft noch Minuten bis mein Gehirn wieder „anspringt“ und ich orientiert bin. Ich erkenne meinen eigenen Ehemann nicht wieder, weiß nicht an welchem Ort ich bin oder welcher Tag ist. Vor allem, wenn ich nicht zuhause bin, dauert es besonders lange, bis alle Puzzleteile wieder zusammengesetzt sind und Sinn ergeben.
Nach Anfällen, egal ob groß oder klein, ist man meistens extrem müde und geschwächt. Daher brauche ich auch öfter am Tag Ruhephasen, an denen ich mich hinlegen kann und auch mal eine halbe Stunde die Augen zu machen kann, damit mein Körper und mein Gehirn sich wieder regenerieren können.
Sobald diese Phase vorbei ist, treten starke Kopfschmerzen und Übelkeit ein. Deshalb ist es für Epileptiker sehr wichtig, in einem ruhigen, sicheren und komfortablen Umfeld zu sich zu kommen und Energie tanken zu können. Und genau das möchten wir in unserem Unternehmen bieten: Weiche Tischkanten an allen Schreibtischen, Konferenztischen und in der Küche, um die Gefahr, sich bei einem plötzlichen Anfall zu verletzen zu verringern. Außerdem möchten wir einen Ruheraum einrichten, in dem man sich nach einem Anfall erholen kann. Arbeitskollegen dürfen an sogenannten MOSES-Schulungen teilnehmen, um genau zu wissen, wie man in dem Moment eines Anfalls damit richtig umgeht. Auf diese Weise können sich unsere Mitarbeiter und ich sicher sein, dass Menschen in der Nähe sind, die richtig reagieren und sich um uns kümmern, wenn ein Anfall während der Arbeit eintritt. Denn oft hemmt uns diese Krankheit im Alltag so sehr, dass es an einem „normalen“ Arbeitsplatz fast unmöglich ist, mit gesunden Kollegen gleich auf zu sein und gleiches zu leisten. Mit My Voiceprint machen wir den Unterschied und zeigen: Wenn alle zusammen helfen, verliert die Krankheit ein Stück weit ihren Schrecken. Manchmal kann man auch ganz herzlich über bestimmte Situationen lachen: Eppileppi trotzdem happy!
[…] Was bedeutet Epilepsie? […]
Schön, dass du fragst! Zu diesem Thema haben wir einen eigenen Podcast, in dem wir die Krankheit Epilepsie erklären: myvoiceprint.de/gehirnsturm
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